Was ist das Gebet?
Das Gebet, auch als "Salat" bekannt, ist eine der grundlegenden Säulen der "Furu' ad- Dinn" (Handlungsprinziepien) des Islam. Im Islam ist es nicht nur eine rituelle Pflicht, sondern auch eine Quelle der spirituellen Erfahrung und Nähe zu Gott. Das Gebet wird im Islam als direkter Kommunikationskanal zwischen dem Gläubigen und Allah betrachtet. Es dient nicht nur der Lobpreisung und dem Dank, sondern auch der Selbstreinigung von den Sünden und dem Streben nach spiritueller Vollkommenheit die jeder Muslim erlangen soll. Es ist ein Akt der Hingabe und Unterwerfung, der dazu dient, die Verbindung zwischen dem Gläubigen und seinem Schöpfer zu stärken.
Welche Arten des Gebetes gibt es?
Im Islam gibt es verschiedene Arten des Gebets, die jeweils unterschiedliche Zwecke und Formen haben. Hier sind einige der wichtigsten Arten des Gebets im Islam:
Wajib- Salat: Das Salat ist das obligatorische rituelle Gebet, das fünf Mal am Tag verrichtet wird. Es besteht aus verschiedenen Positionen (stehen "Qiyam", beugen "Ruku", niederwerfen
"Sujood") und Rezitationen (Quran Suren und verschiedene kleine Zikr), die eine direkte Verbindung zwischen dem Gläubigen und Gott herstellen. Das Wajib Gebet ist eine der fünf Säulen des Islam
und dient dazu, die spirituelle Bindung zu Gott zu stärken und den Gläubigen auf ihrem spirituellen Weg zu leiten.
Nafl-Gebete: Nafl-Gebete sind freiwillige Gebete, die außerhalb der obligatorischen Gebetszeiten verrichtet werden können. Diese Gebete sind eine Möglichkeit für die Gläubigen, zusätzliche
Belohnungen und spirituelle Verdienste zu erlangen und ihre Verbindung zu Gott zu vertiefen.
Tawassul-Gebet: Das Tawassul-Gebet ist ein besonderes Gebet, das verwendet wird, um die Fürsprache oder Vermittlung der Propheten, Imame oder heiligen Persönlichkeiten anzurufen. Die
Gläubigen bitten Gott, ihre Bitten durch die Verdienste dieser heiligen Personen zu akzeptieren und ihnen zu helfen.
Taubah-Gebet: Das Taubah-Gebet ist ein Bußgebet, das verrichtet wird, um Gott um Vergebung für begangene Sünden zu bitten. Es ist eine Möglichkeit für die Gläubigen, Reue zu zeigen und
einen Neuanfang in ihrem spirituellen Leben zu machen.
Salat al-Lail: Salat al-Lail, auch bekannt als das Nachtgebet oder das Gebet der Nacht, ist ein freiwilliges Gebet, das in den späten Nachtstunden verrichtet wird. Es ist eine Gelegenheit
für die Gläubigen, ihre spirituelle Nähe zu Gott zu vertiefen und um Seinen Segen und Schutz zu bitten. Während die ganze Welt schläft und der Gläubige alleine mit seinem Herren spricht erzeugt
eine sehr emotionale Stimmung und bringt die Gläubigen Allah (swt) näher.
Diese sind nur einige Beispiele für die verschiedenen Arten des Gebets im Islam. Jedes Gebet hat seine eigene Bedeutung und Anwendung, und sie alle dienen dazu, die spirituelle Verbindung
zwischen dem Gläubigen und Gott zu stärken und ihn auf seinem spirituellen Weg zu unterstützen.
Welche voraussetzungen gibt es für das Gebet?
Im Islam gibt es bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit das Gebet gültig ist. Diese Voraussetzungen umfassen sowohl äußere als auch innere Bedingungen. Hier sind einige der
wichtigsten Voraussetzungen für das Gebet im Islam:
Rituelle Reinigung (Tahara): Vor dem Gebet müssen sich die Gläubigen rituell reinigen, indem sie entweder die "Wudu" (rituelle Waschung) oder "Ghusl" (vollständige rituelle Reinigung)
durchführen. Die rituelle Reinigung symbolisiert die spirituelle Reinigung von Sünden und Unreinheiten und ist eine Voraussetzung für die Gültigkeit des Gebets.
Reinheit der Kleidung und des Gebetsplatzes: Die Kleidung des Gläubigen sowie der Ort, an dem das Gebet verrichtet wird, müssen rein sein. Es ist wichtig, dass weder die Kleidung noch der
Gebetsplatz (Ort der Niederwerfung) durch Unreinheiten verunreinigt sind.
Zeitliche Bedingungen: Das Gebet muss zur richtigen Zeit verrichtet werden, gemäß den festgelegten Gebetszeiten im Islam. Die fünf obligatorischen Gebete (Salat) haben jeweils ihre eigenen
spezifischen Zeitfenster, in denen sie verrichtet werden müssen.
Reihenfolge der Gebetspositionen: Während des Gebets müssen die Gebetspositionen (Stehen, Verbeugen, Niederwerfen, Sitzen) in der korrekten Reihenfolge ausgeführt werden. Jede Position hat
ihre eigenen festgelegten Bewegungen und Rezitationen, die ordnungsgemäß befolgt werden müssen.
Absicht (Niyyah): Der Gläubige muss die Absicht haben, das Gebet zu verrichten, um Gott zu ehren und anzubeten. Die Absicht ist eine innere Haltung des Herzens, die dem Gebet seine
spirituelle Bedeutung verleiht.
Die Qibla: Während des Gebets müssen die Gläubigen in Richtung der Kaaba in Mekka beten, die als die heiligste Stätte im Islam gilt. Die Qibla dient als Symbol der Einheit der Muslime und
der Ausrichtung aller Gläubigen in ihrem Gebet zu Gott.
Adhkar und Rezitationen: Während des Gebets müssen die Gläubigen bestimmte Adhkar (Erinnerungen an Gott) und Rezitationen aus dem Quran sowie Lobpreisungen Gottes rezitieren.
Angemessene Bedeckung: Die Gläubigen müssen sich angemessen kleiden, um das Gebet zu verrichten. Für Männer bedeutet dies, mindestens den gesamten Schambereich zu bedecken, während Frauen
ihren gesamten Körper außer Gesicht und Hände bedecken müssen.
Diese Voraussetzungen sind entscheidend für die Gültigkeit des Gebets im Islam. Indem die Gläubigen diese Bedingungen erfüllen.
Die Wichtigkeit des Gebets
Das Gebet (Salat) hat im Islam eine herausragende Bedeutung und wird als eine der grundlegendsten und heiligsten Praktiken angesehen. Das Gebet im
Islam nicht nur eine rituelle Pflicht, sondern ein tief verwurzelter Ausdruck des Glaubens, der das spirituelle Leben bereichert, die Gemeinschaft stärkt und die moralische und ethische
Entwicklung der Gläubigen fördert.
Fundament des Praktischen Glaubens: Das Gebet ist eine der 10 Fundamente des Islam und daher eine unverzichtbare Pflicht für jeden
gläubigen Muslim. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens und ein Zeichen der Hingabe an Allah.
Spirituelle Verbindung: Durch das Gebet können Gläubige eine direkte Verbindung zu Allah herstellen. Es bietet eine Gelegenheit zur
inneren Einkehr, zur Dankbarkeit und zum Ausdruck der Liebe zu Gott.
Vorbild der Imame: Im Islam wird besonderes Augenmerk auf das Vorbild der zwölf Imame gelegt, die als direkte Nachfahren des Propheten
Muhammad betrachtet werden. Diese Imame haben das Gebet immer als zentralen Bestandteil ihrer spirituellen Praxis betont wie man es in vielen Überlieferung nachweisen kann.
Gemeinschaftlicher Aspekt: Das gemeinschaftliche Gebet, stärkt die Gemeinschaft der Muslime (Ummah) und fördert das Gefühl der
Zusammengehörigkeit und Solidarität unter den Gläubigen.
Moralische und ethische Erziehung: Das regelmäßige Gebet erzieht die Gläubigen zu Disziplin, Reinheit und moralischem Verhalten. Es
erinnert sie daran, ehrlich, gerecht und barmherzig zu sein.
Reinigung und Buße: Das Gebet dient als Mittel zur Reinigung von Sünden und Fehlern. Es bietet den Muslimen die Möglichkeit, Reue zu
zeigen und um Vergebung zu bitten.
Gedächtnis an die Ahl-ul-Bayt: Im Islam wird das Gebet oft mit dem Gedenken an die Ahl-ul-Bayt (die Familie des Propheten Muhammad)
verbunden. Das Gebet wird genutzt, um ihre Lehren und Opfer zu ehren und sich an ihre Rolle in der Geschichte des Islams zu erinnern, sowie das letzte Gebet von Imam Hussain (der Friede sei auf
Ihn).
Zentrum des täglichen Lebens: Das Gebet strukturiert den Tagesablauf der Gläubigen. Die fünf täglichen Gebete schaffen Pausen der
Besinnung und bieten Momente der Ruhe und des Nachdenkens inmitten des stressigen Alltags. Das einem zwingt alles schnell und ohne Ruhe zu erledigen.
Förderung der Demut: Durch das Gebet zeigen die Gläubigen ihre Unterwerfung unter den Willen Allahs. Es ist ein Akt der Demut und des
Respekts vor der Größe Gottes. Wenn man seine Stirn (der Bereich den, der Mensch immer am höchsten hat
Vorbereitung auf das Jenseits: Das Gebet wird auch als Vorbereitung auf das Leben nach dem Tod gesehen. Es hilft den Gläubigen, sich auf
das ewige Leben vorzubereiten und sich an ihre spirituellen Verpflichtungen zu erinnern.
Der Gebetsruf
Der Gebetsruf im Islam, auch Adhan genannt , ist eine der zentralen religiösen Praktiken im Islam, die die Gläubigen an die täglichen Pflicht- Gebete erinnert,
sowie auch die Muslime aufmerksam macht für eine wichtige Versammlung.
Der Adhan hat seinen Ursprung zur Zeit des Propheten Muhammad (saw). Es war Bilal ibn Rabah (ra), der als erster Muezzin den Gebetsruf ausrief. Seitdem hat sich der
Adhan als fester Bestandteil des islamischen Rituals etabliert. Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Traditionen, und so entstand auch der schiitische und sunnitische Adhan mit
einigen spezifischen Erweiterungen.
Der schiitische Adhan legt Wert auf die Rolle von Ali ibn Abi Talib (as), dem Vetter und Schwiegersohn des Propheten Muhammad (saw) und der rechtmäßige
Nachfolger des Propheten und der erste Imam. Diese Überzeugung spiegelt sich auch im Adhan wider.
Nach den meisten Großgelehrten (Maraje) ist das einfügen von den Satz "Ashhadu anna Aliyyan Waliyullah" (Ich bezeuge, dass Ali der Staatshalter von Allah
ist). Der Adhan hat eine tiefgehende spirituelle Bedeutung für die Muslime. Er erinnert die Muslime an ihre Pflichten gegenüber Allah und ruft sie zur
Einheit und zum gemeinsamen Gebet auf. Man lässt alle arbeiten der Welt stehen und liegen und begibt sich zusammen auf den Weg Allahs. Alle spirituelle Aspekte die unter dem Pflichtgebeten
hervorgebracht werden können auch hier genannt werden, den der Adhan ist die Eröffnung und die Einladung zum Gebet.
Der Adhan wird von einem Muezzin ausgerufen, der dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, wie etwa die Kenntnis der korrekten Aussprache und die Fähigkeit,
den Adhan in einer melodischen Weise vorzutragen. Der Gebetsruf erfolgt fünfmal täglich zu den festgelegten Gebetszeiten: Fajr (Morgendämmerung), Dhuhr (Mittag), Asr (Nachmittag), Maghrib
(Sonnenuntergang) und Isha (Nacht).
Der schiitische Adhan unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten vom sunnitischen Adhan.
Hier ist die vollständige Struktur:
• Allaho Akbar (Gott ist groß) – viermal.
• Ashhado an la ilaha illallah (Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt) – zweimal.
• Ashhado anna Muhammada-r- Rasulullah (Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist) – zweimal.
• Ashhado anna Aliyyan Waliullah (Ich bezeuge, dass Ali der Stattshalter Allahs ist) – zweimal.
• (Diese Ergänzung betont die besondere Rolle von Imam Ali (as) und ist eine bedeutende Unterscheidung zum sunnitischen Adhan.)
• Hayya 'ala-s-Salah (Kommt zum Gebet) – zweimal.
• Hayya 'ala-l-Falah (Kommt zur Rettung) – zweimal.
• Hayya 'ala Khayr al-Amal (Kommt zur besten Tat) – zweimal.
• (Diese Phrase in der Adhan wird von den Sunnitischen Geschwister nicht rezitiert. Seit der Amts Zeit von Umar al Chattab.)
• Allaho Akbar (Gott ist groß) – zweimal.
• La ilaha illallah (Es gibt keinen Gott außer Allah) – einmal.
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